Die indische Flöte ist eines der ältesten Instrumente Indiens. Gedichte in Sanskrit und Hindi lobpreisen den Klang der Bansuri. Eines dieser Gedichte besagt: Als Lord Krishna auf der Flöte spielte, waren sogar die kleinen Kälber durch die göttliche Melodie so entzückt, dass sie aufhörten, Wasser aus dem Fluss Yamuna zu trinken und Milch aus dem Euter der Mutterkühe zu saugen. Selbst der Strom von Yamuna versiegte, so verzaubert war er von der Flötenmusik.
Mit der indischen Flöte und ihrem emotionalen Ausdruck verbindet man auch immer die Gottesliebe, eine Liebe ohne die Absicht für das persönliche Glück. Es ist Shringara-Bhava, sie wird symbolisiert zwischen Krishna und Radha, einer der Gopis, der Kuhirtenmädchen. Die Gopis gehören im Hinduismus zu dem intimsten Kreis der Gottesliebenden. Krishna ist die Verkörperung von Vishnu, in Darstellungen immer in Lila als Ganzkörperfarbe auch für Laien leicht zu erkennen.
Sendetermine…
27. Juli 2015 – 22:00 Uhr METZ (04:00 pm EST) @ Radio RaSA (CH)
(Premiere: 21.11.2011 – 23:00 Uhr MET @ Tide 96.0)
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Es ist nicht genau überliefert, wann und wie die indische Bambusflöte entstanden ist. Kalidasa, ein Dichter in der Sanskrit-Sprache, hat eine Legende über die Entstehung der Bambusflöte geschaffen, ca. 650 Jahre nach Christi Geburt in seinem epischen Werk Kumarasambhava: “Eine Schwarze Biene soll ihren Stachel durch einen ranken Bambushalm gestochen haben. Als der Wind durch das Loch blies und Musik erklang, waren die kinara, musik-liebende Halbgötter davon so angetan, dass sie dieses Bambusstück abschnitten. Daraus fertigten Sie ein Instrument, die indische Bambusflöte.”
Im antiken, musikwissenschaftlichen Text Naradiya Shiksha aus 600 n.Chr. wird die Bambusflöte als eine Art Stimmgabel beschrieben, für das Rezitieren von Versen aus der Samaveda, eine der vedischen Schriften. In der mittelalterlichen Abhandlung Sangeet Ratnakara aus dem Jahre 1247 n.Chr. wird die indische Flöte in 15 verschiedenen Ausführungen beschrieben.
Für die indische Flöte gibt es eine Vielzahl von Bezeichnungen. Das führt man auf die häufige Beschreibung in Gedichten zurück, in denen Krishna und sein Flötenspiel beschrieben wird. Das Wort Bansuri stammt aus dem Sanskrit. Bans heisst Bambus und Swar ist eine musikalische Note. Die Bambusflöte wird auch Bansi, Venu, Murali, Algooz oder Vamshi genannt. Die Bansuri ist in ihrer Bauart als Querflöte angelegt, und kommt ursprünglich aus der indischen Volksmusik. Erst im 20. Jahrhundert hat sich die Bansuri in der indischen Klassik etabliert. Die Bansuri ist heute eine etablierte Vertreterin der nordindischen Klassik. Auch in der südindischen Klassik hat die Bambusflöte Einzug gehalten. Hier bezeichnet man sie als Venu. Gegenüber der Bansuri besitzt die Venu zwei Grifflöcher mehr. Die Bansuri ist regulär mit sechs Grifflöchern ausgestattet, die Venu besitzt acht.