Ehrung für Mediziner
Onkologe erhält Preis für Musiktherapie
Von Nicola Zellmer
(Hannover -19.01.2012) Eine Krebserkrankung kann einen Menschen völlig aus der Bahn werfen – körperlich und psychisch. Bereits zum siebten Mal zeichnet der Berufsverband der niedergelassenen internistischen Onkologen (NIO) Initiativen aus, die Krebspatienten beim Leben mit der Krankheit unterstützen, gewonnen hat ein Onkologie mit seiner Musiktherapie.
In diesem Jahr erhält der 49-jährige Onkologe Matthias Penke vom Facharztzentrum Oldenburg-Lohne für sein Projekt „Musiktherapie aus der Seele – für die Seele“ den mit 10.000 Euro dotierten NIO-Krebspreis. Penke, der selbst seit seiner Kindheit Klavier spielt, bietet in dem Projekt sowohl aktive als auch passive Musiktherapie für Krebspatienten an. Zudem hat der Onkologe im vergangenen Jahr zwei kostenlose Konzerte für diese Zielgruppe organisiert. „Besonders beeindruckt hat mich eine 77-jährige Musiklehrerin, die an Brustkrebs erkrankt war. Sie spielt exzellent Klavier und sagte mir nach der Chemotherapie: ‚Ich habe mir alles von der Seele gespielt‘“, berichtete Penke am Mittwoch bei der Vorstellung seines Projekts. Dieses positive Beispiel habe ihn motiviert, Musik auch bei anderen Patienten einzusetzen, um vorhandene Ressourcen zu stärken und sie ein Stück in das normale gesellschaftliche Leben zurückzuholen. Mit dem Preisgeld will der Lohner Krebsarzt die Musiktherapie noch ausbauen.
„Krebstherapie ist mehr als nur Chemotherapie“, betont Penke. Schätzungsweise 70 Prozent seiner Zeit verbringe er damit, sich um die Bedürfnisse seiner Patienten zu kümmern, etwa zu trösten oder zu motivieren. Er habe häufig beobachtet, dass sich Krebskranke während der Chemotherapie zurückziehen, etwa, weil ihnen Nebenwirkungen wie Übelkeit und Haarausfall zu schaffen machen. „Viele Betroffene fühlen sich durch ihre Krebserkrankung sozial isoliert“, erklärt Penke. Ein gemeinsames Musikerlebnis in einem Workshop oder im Konzert könne dies ändern.
Die NIO-Vorstandsvorsitzende Barbara Tschechne ist mit der diesjährigen Auswahl der Jury sehr zufrieden. „Ein Projekt wie dieses deckt die emotionale Seite der Krebserkrankung ab, die im täglichen Praxisalltag leider immer wieder zu kurz kommt“, sagt sie.
Der NIO-Krebspreis 2012 wird am Freitag, 20. Januar, beim „State of the Art“-Treffen der Hämatologen und Onkologen in Hannover verliehen. Dieser Fachkongress habe sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Forum für Krebsärzte entwickelt, betont Tschechne.